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        Festgottesdienst der Neckertaler 
        Gemeinden 
        Sonntag, 19. Januar 2003, Evang.-ref. Kirche Brunnadern
        
         
        Predigt Pfr. Dr. Dölf Weder, Kirchenratspräsident
        
        
        
         
        
        Liebe Festgemeinde 
        Der Text, den wir an diesem Jubiläumstag zu uns 
        sprechen lassen wollen, hat natürlich etwas mit der Jubiläumsbibel und 
        mit dem Segensbuch zu tun, die bei uns zur Zeit von Kirchgemeinde zu 
        Kirchgemeinde weitergegeben werden und heute morgen hier in Brunnadern 
        eintraf: 
        
        „Dein Wort, Herr, ist meines Fusses Leuchte 
        und ein Licht auf meinem Weg“ (Psalm 119, 105). 
         
        In den Morgenbetrachtungen von Radio DRS 1 stand in 
        der vorletzten Woche das Thema „Aufbruch“ im Zentrum. Wir alle erleben 
        ja in unserem Leben immer wieder kleinere und grösser Aufbrüche und 
        Umbrüche. Manche sind freiwillig, zu anderen werden wir gezwungen. 
         
  
        
        Die grossen Auf- und Umbrüche, das sind entscheidende 
        Wendungen und Einschnitte in unserem Leben. Wir verlieben uns, wir 
        heiraten, oder wir trennen uns. Ein nahes Familienmitglied stirbt, das 
        erste Kind wird geboren. Wir wechseln Arbeitsstelle, Wohnort oder 
        Tätigkeit. Wir steigen im Beruf in eine neue Verantwortung auf, wir 
        kündigen oder wir werden entlassen. Das letzte Kind verlässt das 
        Elternhaus, die Pension ermöglicht uns lang erträumtes Reisen und das 
        Verwirklichen bisher zurückgestellter Lebensträume. Alles grössere 
        Aufbrüche und Umbrüche in unserem Leben. Alles Aufbrüche und Umbrüche zu 
        neuen Ufern. Manche mit Freude, Neugier und viel Elan verbunden; andere 
        schmerzhaft, tränenvoll, die Zukunft im Nebel verschwinden lassend. 
        Viele eine Mischung von beidem. 
         
        Neben diesen grossen Auf- und Umbrüchen gibt es aber auch die vielen 
        kleinen in unserem Leben. Überall dort, wo wir im Alltag Schritte tun, 
        wo wir lebendig bleiben, oder wo uns das Leben herausfordert. 
         
        Immer wieder aufbrechen gehört zum menschlichen Leben. Leben heisst 
        immer wieder aufbrechen. 
         
        Es ist wie beim Gehen, jedes Kind muss es lernen: Bei jedem Schritt 
        müssen wir die Sicherheit des auf beiden Beinen Stehens aufgeben. Wir 
        schwingen ein Bein nach vorn, geben die Hälfte unserer Standfläche preis 
        und verlieren dabei den sicheren Stand. Aber nur indem wir das tun, 
        kommen wir vorwärts.  
         
        Ein Mensch, der nicht mehr vorwärts geht, der nicht mehr aufbricht, ein 
        Land, das in Tradition versteinert, eine Kirche, die nur die 
        Vergangenheit repetiert und den Menschen heute nicht mehr nahe ist, sie 
        alle verfehlen die Gegenwart und die Zukunft. Sie sind nicht mehr 
        lebendig. Sie sterben ab. Der Versuch, den Schmerz und die Unsicherheit 
        von Aufbrüchen und Umbrüchen zu vermeiden oder aus ihnen zu fliehen, das 
        führt zum Verlust der Lebendigkeit, des Lebens. Und es endet 
        schliesslich in Depression und Versteinerung. 
         
        Es ist kein Zufall, dass in der alten biblischen Geschichte von Lot und 
        seiner Frau, Frau Lot darum als Salzsäule erstarrt, weil sie zurück und 
        nicht nach vorne blickt. 
         
        Wer nur zurück schaut, wer sich nur am Vergangenen oder Gegenwärtigen 
        festklammert, der erstarrt oder wird gar krank. 
         
        Leben heisst immer wieder aufbrechen. Für einzelne Menschen, für ganze 
        Länder, und auch für Kirchen. Das ist faszinierend, aber vielfach auch 
        schmerzhaft.  
         
        Die grossen Persönlichkeiten der Bibel wurden immer nur grosse 
        Persönlichkeiten, weil Gott sie zum Aufbruch herausforderte und sie mit 
        ihm aufbrachen. 
         
        Das gilt für Abraham, der auf das Geheiss Gottes hin das Land seiner 
        Väter und Mütter verlassen musste, für Josef, der von seinen Brüdern 
        nach Ägypten verkauft wurde, für Mose, der das Volk aus der Sklaverei in 
        Ägypten hinausführte, für Ruth, die ihre Heimat verliess und in das Land 
        ihres verstorbenen Ehemannes zog, für David, der aus der Nähe Sauls 
        flüchten 
        und den Tod seines Freundes Jonathan erleben musste - bis hin zu Jesus, 
        der die um die Zeitenwende erstarrte Religiosität des Judentums verliess 
        und einen Gott verkündete, der den Menschen nahe ist, der auch die 
        schuldig gewordenen Menschen vorbehaltlos liebt und uns alle befähigt 
        und ermutigt, unsererseits unseren Mitmenschen mit Liebe und Zuwendung 
        zu begegnen. 
         
        Aufbruch, von Gott herausgefordert, immer wieder, durch alle 
        Jahrhunderte. Aufbrüche und Umbrüche auch in unserem Leben. 
         
        Aufbruch, der zu lebendigem Menschsein und erst recht zum lebendigen 
        Christsein gehört. 
         
        Aufbruch, der unsere Behaglichkeit stört, der unsere 
        Verteidigungsstellungen zerbricht und uns immer wieder hinaus ins Leben, 
        hinaus auch zu neuen Menschen schickt. Manchmal schmerzhaft, manchmal 
        freudvoll, meistens aber beides: Freude und Schmerz, Schmerz und Freude 
        enthaltend. 
        Als St. Galler Kantonalkirche werden wir dieses Jahr 
        200 Jahre alt. 2000 Jahre lang sind wir gewachsen auf dem Grund, den 
        Jesus Christus gelegt hat und der er selber ist. Wir sind dankbar dafür 
        Und wir sind auch ein bisschen stolz. Wir können jetzt unsere 
        Vergangenheit feiern und uns viele Geschichten über sie erzählen. Das 
        ist nicht schlecht. 
         
        Aber mir scheint etwas anderes noch wichtiger. Nämlich gerade an so 
        einem Jubiläum zu erkennen, dass es auch als Kirche gilt weiterzugehen. 
        Gerade die grossen Taten in der Geschichte auch unserer Kirche 
        entstanden nur dadurch, dass immer wieder Menschen im Vertrauen auf Gott 
        aufgebrochen und weiter gezogen sind, dass sie wach blieben gegenüber 
        den wechselnden Situationen der Menschen. 
         
        Heute befindet sich unsere ganze Gesellschaft in einem rasanten Umbruch. 
        Und darum ist auch unsere kirchliche Situation im Umbruch. Wir können 
        wie Lots Frau nur rückwärts blicken und die Vergangenheit feiern. Dann 
        werden wir zur Salzsäule werden und bestenfalls als interessantes 
        Museumsstück in eine Glasvitrine gestellt werden. 
         
        Leben heisst, immer wieder aufbrechen - auch als Kirche. 
         
        Wir fragen uns darum gerade auch in diesem Jubiläumsjahr, wie wir heute 
        und in den nächsten Jahren eine für die Menschen wichtige und relevante 
        Kirche sein können, eine Kirche „nahe bei 
        Gott – nahe bei den Menschen“. 
         
        Und wir wissen: Gott führt uns nicht nur alle als einzelne Menschen, 
        sondern auch als Kirche immer wieder in Auf- und Umbrüche. 
         
        Wir können uns verweigern, wir können uns versteinern, wir können Gottes 
        Ruf und das Leben verpassen. Wir werden nicht glücklich damit, und wir 
        machen auch unsere Mitmenschen nicht glücklich damit. Denn wir haben 
        einen Auftrag in unserem Leben. 
         
        Ja, unser Leben ist ein Geschenk, ein Geschenk über das wir uns freuen 
        dürfen. Aber es ist auch Auftrag, Auftrag zum Da-Sein und zum Engagement 
        für unsere Mitmenschen. Und auch das bedeutet aufbrechen, immer wieder. 
          
        
        Aufbruch macht auch Angst, sagten wir. 
         
        Mögen Sie sich daran erinnern, wie Sie zum letzten Mal im Nebel oder 
        nachts durch einen Wald gelaufen sind? Vielleicht sogar an einem 
        unbekannten Ort? 
         
        Der Überblick, den man am Tag auf offenem Feld, oder von einem Hügel 
        herab hat, ist dahin. 
         
        Wenn man Glück hat, sieht man noch die nächsten Meter des Waldweges vor 
        sich. Dahinter verschwindet er im Dunkel oder im Nebel. Windet er sich 
        unverhofft nach rechts oder nach links? Geht es aufwärts oder abwärts? 
        Quert unerwartet ein Bächlein den Weg oder bringt uns plötzlich ein 
        Stein oder eine heimtückische Wurzel aus dem Gleichgewicht? 
         
        Wir haben ein eigenartiges Gefühl: Die Ruhe, das Schweigen, das 
        Geheimnisvolle, das Erlebnis, gar ein bisschen Abenteuer. Aber auch die 
        Unsicherheit, sich gefährdet fühlen, ausgesetzt sein, weg von der 
        Sicherheit des heimischen Ofenbänkleins. 
         
        Aufbruch, unterwegs sein im Ungewissen. Ein Ja im Herzen, ein Aber in 
        der Seele, Freude und Ängstlichkeit miteinander ringend. 
         
        Und da fragen wir plötzlich im Wald oder im Leben: Was trägt mich denn 
        eigentlich? Wer begleitet mich? Bin ich allein? Wer weißt mir die 
        Richtung? Wer hält mich im Notfall und in der Schwachheit? 
         
        Und wiederum, diese Frage können wir uns stellen als einzelne Menschen, 
        aber auch als ganze Kirche. Wer garantiert denn unsere Zukunft? Ja gar 
        unser Überleben? Wer zeigt uns die richtige Richtung? 
          
        
        Sehen Sie, liebe Gemeinde, genau auf diese Frage gibt 
        unser Predigttext eine Antwort: 
        
        „Dein Wort, Herr, ist meines Fusses Leuchte 
        und ein Licht auf meinem Weg.“ 
         
        In diesem Satz geht es nämlich nicht nur um irgendeine 
        schöne religiöse Theorie für den Sonntagsgebrauch, nicht bloss um eine 
        fromme Aussage über die Bedeutung des Wortes Gottes und der Bibel, 
        endend im Aufruf, doch wieder etwas mehr in der Bibel zu lesen, weil wir 
        2003 doch das Jahr der Bibel haben. Doch, natürlich, das auch. 
         
        Aber in diesem Satz geht es noch um viel mehr. Nämlich um unser Leben. 
        Unser Leben, das immer wieder ein Leben in Aufbrüchen und Umbrüchen ist 
        - ob wir es nun wollen oder nicht, ob wir darunter leiden oder uns 
        darüber freuen. 
         
        Der Text gibt Antwort auf die Frage: Was trägt mich denn in all diesen 
        Auf- und Umbrüchen, was trägt mein Leben, wenn es mir erscheint wie ein 
        Nachtmarsch im Wald oder wie eine Nebelwanderung in den Bergen, wo mein 
        Lebensweg, oder der Weg unserer ganzen Kirche, höchstens die paar 
        nächsten Meter überschaubar ist und dann ganz unvermittelt eine scharfe 
        Kurve schlagen kann? 
        
        „Dein Wort, Herr, ist meines Fusses Leuchte“, sagt 
        der Text, 
        und ein Licht auf meinem Weg.“ 
         
        Der Satz spricht nicht von einer plötzlich aufgehenden 
        Sonne, die Nebel und Dunkelheit mit einem Schlag vertreibt. Er spricht 
        nicht von einem Höhenweg christlichen Lebens, so im Sinne: Werde ein 
        wahrer Christ und du hast keine Probleme mehr. Er spricht nicht von 
        einem christlichen Leben ohne Schwierigkeiten und Sorgen. Das hätten wir 
        zwar gerne, und darum versprechen das auch alle Scharlatane und alle 
        smarten Verkäufer auf dem Markt der religiösen Scheinlösungen und der 
        spirituellen Rezepte. 
         
        Nein, wir wissen es ja alle selber: So einfach ist das Leben nicht. Es 
        bleibt gefährdet, es bleibt ein Abenteuer, es bedeutet immer wieder 
        Aufbruch. Aufbruch in Freude und Zuversicht, Aufbruch in Schmerz und 
        Trauer. 
         
        Aber das ist nicht alles. Da ist ein Licht, da ist eine Leuchte. 
         
        Dieses Licht, diese Leuchte reicht, um die nächsten Schritte zu tun, sie 
        zuversichtlich, vertrauend, getrost, geborgen zu tun. Gottes Wort ist 
        dieses Licht, ist diese Leuchte. 
         
        Ja, Gottes Wort gibt es in geschriebener Form in der Bibel. Die kann man 
        lesen, in der Kirche, zuhause in der Stube, im Bett. Wir sollten wieder 
        häufiger darin lesen. Die biblischen Texte direkt zu uns sprechen 
        lassen, schweigen und abwarten, was sie in uns auslösen. 
         
        Dazu ermutigt uns dieses Jahr der Bibel 2003. Und auch der Bibelveloweg 
        durch den ganzen Kanton, der eine unserer Jubiläumsaktionen 
        ist. 
         
        Dazu ermutigt uns auch unsere kantonalkirchliche Jubiläumsbibel, welche 
        dieses Jahr durch den ganzen Kanton weitergegeben wird und heute morgen 
        per Kutsche von St. Peterzell hier nach Brunnadern gefahren wurde.  
         
        Wir Reformierten sollten es uns vermehrt wieder angewöhnen, uns 
        regelmässig jeden Morgen oder Abend einige Minuten der Stille zu nehmen, 
        zu beten und ein Stück der Bibel zu uns sprechen zu lassen. 
          
        
        Gottes Wort ist aber auch heute nicht nur in 
        gedruckter Form lebendig. 
         
        Gott spricht auch durch Menschen. Nicht nur durch Pfarrerinnen und 
        Pfarrer, das hoffentlich auch. Gott spricht auch durch unsere 
        Mitmenschen, glaubende und ungläubige, fromme und weniger fromme. - Wenn 
        wir denn auf sie hören. 
         
        Gott spricht durch uns alle, wenn wir uns ihm öffnen und uns als Kanal 
        zu den Mitmenschen gebrauchen lassen. 
         
        Gottes Wort, sagt das Neue Testament, wurde sogar selber Mensch. Jesus 
        Christus war und ist Gottes Wort. Wenn wir uns auf ihn einlassen, wenn 
        wir auch heute im Gebet mit ihm direkten Kontakt suchen, dann erleben 
        wir Gottes Wort ganz unmittelbar. Direkt in unser Leben hinein. 
         
        Die Liebe von Jesus Christus zu uns wird spürbar. Selbst wenn wir gerade 
        durch waldige und neblige Lebensabschnitte gehen. 
         
        Wir spüren plötzlich, was die nächsten Schritte sind, wir sehen 
        plötzlich Licht für die nächste Wegstrecke, wir spüren Wärme und 
        Geborgenheit in unserem Herz. 
          
        
        Liebe Gemeinde 
        Ich finde es schön, dass heute die Jubiläumsbibel so ganz handfest und 
        per Kutsche von St. Peterzell hier in Brunnadern eintraf. „Sie kommt“ 
        verkündet das Banner der Kantonalkirche heute für die Neckertaler 
        Gemeinden. 
         
        Die Jubiläumsbibel symbolisiert ein unerhörtes Angebot an jedes einzelne 
        von uns, aber auch an uns als Kantonalkirche. Gottes Angebot, uns in all 
        unseren Lebensauf- und –umbrüchen nahe zu sein, Licht und Brot zu geben, 
        uns zu tragen und Liebe zu schenken, uns die nächsten Schritte zu 
        zeigen. 
         
        Ja, Leben heisst immer wieder aufbrechen, gezwungen oder freiwillig. 
        Aber wir müssen uns deshalb nicht allein fühlen. 
         
        Nehmen wir doch Gottes Wort, nehmen wir Jesus Christus ganz neu in unser 
        Leben auf, ganz neu in unsere Kirchgemeinden auf. Lassen wir sein Licht, 
        seine Liebe unsere Wege begleiten. 
         
        Und seien wir Kanäle, durch welche dieses göttliche Licht und diese 
        unendliche Liebe weiter fliesst zu unseren Mitmenschen und in die ganze 
        Welt, - als Menschen und als Kirche „nahe bei Gott – nahe bei den 
        Menschen“ 
         
        Gott ist mit uns, Jesus Christus ist bei uns, sein Wort begleitet uns.
         
        
        „Dein Wort, Herr, ist meines Fusses Leuchte 
        und ein Licht auf meinem Weg.“ 
         
        Amen. 
          
        
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        Inhalt
        Der Text 
        Leben heisst immer wieder 
        aufbrechen 
      Aufbruch macht auch Angst 
      Ein Licht auf dem Weg 
      Gott spricht auch durch Menschen 
      Kanal sein für Gottes Liebe         
        Leben heisst immer wieder aufbrechen. 
            
          Ein Mensch, der nicht mehr vorwärts 
          geht, der nicht mehr aufbricht, ein Land, das in Tradition 
          versteinert, eine Kirche, die nur die Vergangenheit repetiert und den 
          Menschen heute nicht mehr nahe ist, sie alle verfehlen die Gegenwart 
          und die Zukunft. 
           
            
            Der Versuch, den Schmerz und die 
            Unsicherheit von Aufbrüchen und Umbrüchen zu vermeiden oder aus 
            ihnen zu fliehen führt zum Verlust der Lebendigkeit, des Lebens. 
                
              Die grossen Persönlichkeiten der 
              Bibel wurden nur grosse Persönlichkeiten, weil Gott sie zum 
              Aufbruch herausforderte und sie mit ihm aufbrachen. 
            
                Aufbruch gehört zu lebendigem 
                Menschsein und erst recht zu lebendigem Christsein. 
            
                  Aufbruch stört unsere 
                  Behaglichkeit, zerstört unsere Verteidigungsstellungen und 
                  schickt uns immer wieder hinaus ins Leben, hinaus auch zu 
                  neuen Menschen. 
              
                    Aufbruch ist manchmal 
                    schmerzhaft, manchmal freudvoll, meistens aber beides: 
                    Freude und Schmerz, Schmerz und Freude enthaltend. 
              
                      Gerade die grossen 
                      Taten in der Geschichte auch unserer Kirche entstanden nur 
                      dadurch, dass immer wieder Menschen im Vertrauen auf Gott 
                      aufgebrochen und weiter gezogen sind, dass sie wach 
                      blieben gegenüber den wechselnden Situationen der 
                      Menschen. 
                    
                        Aufbruch, unterwegs 
                        sein im Ungewissen. Ein Ja im Herzen, ein Aber in der 
                        Seele, Freude und Ängstlichkeit miteinander ringend. 
                
                          Und da fragen wir 
                          plötzlich im Wald oder im Leben: Was trägt mich denn 
                          eigentlich? Wer begleitet mich? Bin ich allein? Wer 
                          weißt mir die Richtung? Wer hält mich im Notfall und 
                          in der Schwachheit? 
              
                            Dein Wort, Herr, 
                            ist meines Fusses Leuchte 
                            und ein Licht auf meinem Weg.“ 
              
                              Der Satz spricht 
                              nicht von einer plötzlich aufgehenden Sonne, die 
                              Nebel und Dunkelheit mit einem Schlag vertreibt. 
                              Er spricht nicht von einem Höhenweg christlichen 
                              Lebens. 
                  
                                Da ist ein 
                                Licht, da ist eine Leuchte. Dieses Licht, diese 
                                Leuchte reicht, um die nächsten Schritte zu tun, 
                                sie zuversichtlich, vertrauend, getrost, 
                                geborgen zu tun. Gottes Wort ist dieses Licht, 
                                ist diese Leuchte. 
                        
                                  Gott spricht 
                                  auch durch Menschen. Durch unsere Mitmenschen, 
                                  glaubende und ungläubige, fromme und weniger 
                                  fromme. - Wenn wir denn auf sie hören. 
                
                                  Wenn wir uns 
                                  auf Jesus einlassen, wenn wir auch heute im 
                                  Gebet mit ihm direkten Kontakt suchen, dann 
                                  erleben wir Gottes Wort ganz unmittelbar. 
                                  Direkt in unser Leben hinein. 
                
                                    Seien wir 
                                    Kanäle, durch welche dieses göttliche Licht 
                                    und diese unendliche Liebe weiter fliesst zu 
                                    unseren Mitmenschen und in die ganze Welt. 
              
                                      Gott ist 
                                      mit uns, Jesus Christus ist bei uns, sein 
                                      Wort begleitet uns. 
                                       
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