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Interreligiöser Dialog - Friedensgebete - Swissair

Aufruf an die evangelisch-reformierten St. Galler Kirchgemeinden

 

 

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15. Oktober 2001
Pfr. Dr. Dölf Weder, Kirchenratspräsident

 

Sehr geehrte Damen und Herren unserer Kirchenvorsteherschaften
Liebe Kolleginnen und Kollegen

Wahrscheinlich blieb niemand von uns unberührt von den sich überstürzenden Ereignissen der letzten Wochen. Viele Kirchgemeinden und Gottesdienste haben inzwischen die uns alle beschäftigenden Themen in der einen oder anderen Form aufgenommen. Es scheint mir denn auch wichtig, dass wir als Kirche, die "nahe bei Gott - nahe bei den Menschen" sein möchte, in solchen Situationen nicht einfach den courant normal weiter führen, sondern einen Moment innehalten und miteinander darüber nachdenken, was unsere spezifischen Beiträge zu ihrer Bewältigung sein sollen. Mit diesem Mail möchte ich Ihnen hierzu in 3 Punkten einige kurze Impulse aus kantonalkirchlicher Sicht geben.

 

1.  Interkultureller und Interreligiöser Dialog

Das Thema unseres Zusammenlebens mit Menschen aus anderen Kulturkreisen und Religionen hat im Gefolge des 11. Septembers und der Angriffe in Afghanistan ganz neues Gewicht erhalten. Stark negative Abstimmungsergebnisse bei Einbürgerungen in der zweiten Septemberhälfte signalisieren die Dringlichkeit des Problems auch in der Ostschweiz. Auf Ebene der Kantonalkirche stellen wir eine steigende Zahl von Interview- und Stellungnahmewünschen von Presse und elektronischen Medien fest. Es besteht berechtigte Furcht, dass die gegenwärtige Situation sich zu einem Konflikt der Kulturen und Religionen ausweiten könnte. Genau das aber darf nicht geschehen. Fragen um Religion gehören zu unseren Kernkompetenzen. Darum wird von uns erwartet, dass wir auf diesem Feld aktiv sind und nicht einfach nur von der Seitenlinie her zuschauen und gute Ratschläge erteilen.

Ich bitte Sie deshalb zu überlegen, welche konkreten Schritte bei Ihnen in nächster Zeit getan werden können, um in Ihrer Gemeinde den Kontakt zu Menschen mit anderem religiösem und/oder kulturellem Hintergrund zu suchen und zu verstärken.

 

2.  Friedensgebete und andere geistliche Angebote

Die letzten Wochen haben wieder einmal gezeigt, dass die Menschen in Situationen, in denen menschliche Grundwerte verletzt wurden, spezielle gottesdienstliche Feiern und spirituelle Symbole suchen und als sehr hilfreich empfinden. Das hat sich auch im Kanton St. Gallen in gut besuchten Veranstaltungen dieser Art ausgedrückt. Bei der Dargebotenen Hand ist in letzter Zeit die Anzahl von Anrufen deutlich gestiegen, in denen Menschen einfach ein Gegenüber fürs Gespräch suchen. Zur Zeit ist vor allem an die tragische Situation von Millionen von Menschen in Afghanistan und in den Flüchtlingslagern Pakistans zu denken, aber auch an die generelle Verunsicherung und an Existenzängste bei uns. Unser Glaube lebt von der Hoffnung auf eine Welt des Friedens und von der konkreten Erfahrung von "einer trage des anderen Last".

Ich bitte Sie deshalb zu überlegen, ob und wie in Ihrer Gemeinde spezielle Friedensgebete oder Andachtszeiten angeboten, Kirchenräume für Gebet und Gespräch geöffnet oder einfach im Rahmen der normalen Kirchgemeindeaktivitäten diese Situationen aufgenommen werden können. Ich verweise auch auf die angelaufene Dekade zur Überwindung von Gewalt und die entsprechenden kurz-, mittel- und langfristigen Möglichkeiten zur Aktion.

 

3.  Swissair

In den nächsten Wochen und Monaten verlieren tausende von Angestellten bei Swissair und mit ihr verbundenen Betrieben ihren Arbeitsplatz. Eine grosse Zahl von Menschen und deren Familien werden noch vermehrt in seelisch schwierig zu bewältigende Situationen und Unsicherheiten geraten. Das betrifft nicht nur die Region Zürich, sondern auch viele unserer Gemeindeglieder im Kanton St. Gallen.

Ich bitte Sie deshalb zu überlegen, ob es auch in Ihrer Kirchgemeinde Menschen aus diesen Berufssektoren gibt, welche dies sind und wie Sie in nächster Zeit auf sie seelsorglich aktiv zugehen können.

 

Wir leben in einer Zeit, in der die Menschen etwas von uns erwarten: Menschliche Nähe und Hilfe zum Erfahren von Gottes und Christi Nähe in einer bedrohten Welt - Kirche "nahe bei Gott - nahe bei den Menschen".

Mit bestem Dank für Ihr engagiertes Wirken.

Dölf Weder

 



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Inhalt

1.  Interkultureller und Interreligiöser Dialog

2.  Friedensgebete und andere geistliche Angebote

3.  Swissair

 

 

 

 

 

 

 

Welche konkreten Schritte können in nächster Zeit getan werden, um den Kontakt zu Menschen mit anderem religiösem oder kulturellem Hintergrund zu suchen und zu verstärken?

 

 

 

 

 

Können spezielle Friedensgebete oder Andachtszeiten angeboten, Kirchenräume für Gebet und Gespräch geöffnet oder diese Situationen im Rahmen der normalen Kirchgemeinde-
aktivitäten aufgenommen werden?

 

 

 

 

 

Gibt es Menschen aus diesen Berufssektoren, welche sind es, und wie können Sie auf sie seelsorglich aktiv zugehen?